Leider leben verwilderte Katzen in der Regel nicht lange auf der Straße, und es ist sogar noch ungewöhnlicher, dass eine ältere verwilderte Katze adoptiert wird. Es gibt jedoch einen Kater, der den Widrigkeiten getrotzt und bewiesen hat, dass das Alter nur eine Zahl ist, wenn es darum geht, Liebe und ein Zuhause für immer zu finden.
Mr. B war das Alphatier einer kleinen Kolonie verwilderter Katzen, die über ein Jahrzehnt lang durch die Straßen streiften. Obwohl die Retter versuchten, ihn einzufangen, schien er die Freiheit in der freien Natur zu bevorzugen.
Dann, eines Tages, veränderte sich etwas in ihm. Er machte einen entscheidenden Schritt und lief in eine Falle. Vielleicht hat ihn sein Alter eingeholt, oder er war den ständigen Kampf einfach leid. Was auch immer der Grund war, diese Entscheidung veränderte sein Leben für immer.
Eine freundliche Frau namens Lindsey übernahm die Pflege von Mr. B. Trotz seines fortgeschrittenen Alters und mehrerer gesundheitlicher Probleme glaubte sie daran, dass er wieder gesund werden könnte. In einem Interview für The Dodo erzählte sie:
„Als Mr. B schließlich in die Falle ging, wurde ihm wohl klar, dass er Hilfe brauchte und dass wir ihm vielleicht helfen würden… Ich weiß noch, wie er mich durch die Falle hindurch mit seinen großen, alten Augen ansah und mich fragte: ‚Na gut, was jetzt?‘“
Der schlechte Zustand von Mr. B. war von Anfang an offensichtlich. Neben Ohrmilben waren auch seine Venen im schlechten Zustand und er hatte einen schlimmen Fall von Räude. Dann kam die niederschmetterndste Nachricht, als der Tierarzt feststellte, dass der arme Kerl FIV-positiv war.
Trotz aller Widrigkeiten weigerte sich Lindsey, ihn aufzugeben. Sie sah in seinen Augen, dass er bereit war zu kämpfen. Das machte sie noch entschlossener, ihm die Liebe und Fürsorge zu geben, die er so dringend brauchte:
„Ich ging zurück, um ihn abzuholen, und ich sah ihn an, und er hatte diesen Blick in den Augen, der mir sagte, dass er noch ein bisschen Kampfgeist in sich hatte.“
Es war nicht leicht für Lindsey, sich um Mr. B zu kümmern, da er nicht sozialisiert war und sich von niemandem anfassen ließ. Sie wusste, dass sie geduldig und kreativ sein musste, und so kam sie auf eine Idee – sie kratzte ihn mit einem Holzlöffel durch die Gitterstäbe seiner Kiste.
Zunächst war Mr. B. misstrauisch, aber mit der Zeit entspannte er sich und genoss diese Art des Streichelns. Jeder Kratzer half Lindsey, das Vertrauen ihres pelzigen Freundes zu gewinnen. Sie erinnerte sich mit Tränen in den Augen an diesen Moment und erzählte:
„Ich begann, einen Holzlöffel zu benutzen, um seine Pfote oder seinen Rücken zu kraulen. Und nach ein paar Wochen fing er an, mir zu vertrauen. Es war erstaunlich. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wenn ich nur darüber spreche, wird mir ganz anders.“
Lindsey ersetzte dann den Holzlöffel durch einen Gartenhandschuh, um Mr. Bs Ohren zu behandeln. Im Laufe der Tage und Wochen verbesserte sich sein Gesundheitszustand und sein Gemüt hellte sich auf. Als Lindsey ihn in ihren Armen halten konnte, wurde ihr klar, dass er es wirklich verdient hatte, eine Hauskatze zu sein und mit ihr zu teilen:
„Als es ihm plötzlich besser ging, genoss er das, was ich ihm anbot, und er genoss es, gestreichelt zu werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass er für immer im Haus bleiben könnte und dass er vielleicht wirklich einen Ruhestand im Haus verdient hatte.“
Die perfekte Gelegenheit ergab sich, als sich eine Frau namens Jenna De Christofaro meldete. Berührt von Mr. Bs Unverwüstlichkeit, bot Jenna an, ihm ihr Zuhause und ihr Herz zu öffnen. Im Rückblick auf ihre erste Begegnung erzählte sie:
„Ich habe geweint, als ich ihn sah. Wir brachten ihn in meine Wohnung und ließen ihn dort herumlaufen. Wenn ich nur an diesen Moment denke, kommen mir die Tränen, weil er so besonders war. Ich wollte, dass er ein gutes, langes und glückliches Leben führt, und ich wollte ein Teil davon sein.“
Von dem Moment an, als er sein neues Zuhause betrat, fand Mr. B Trost und Liebe. Dank der endlosen Zuneigung seiner neuen Pflegerin begann er sich zu öffnen, und die Schatten seiner Vergangenheit verschwanden. Jenna erzählte:
„Ich habe ihm viel klassische Musik vorgespielt, ihm etwas vorgesungen und ihn mit viel Streicheleinheiten verwöhnt, und er hat sich wirklich geöffnet. Er ist einfach so offen für Liebe.“
Einst war er der unantastbare alte Wilde, doch jetzt kann Mr. B einfach nicht aufhören, mit seiner Mama zu kuscheln. Er hat sogar seine musikalische Seite entdeckt und seine einzigartigen Gesangskünste erfüllen ihr Zuhause mit so viel Spaß. Wie Jenna erzählt:
„Er singt auch sehr viel, was mir wahrscheinlich am besten gefällt. Für jedes Gefühl hat er ein anderes Lied. Ich liebe das so sehr. Es ist so einzigartig.“
Die Geschichte von Mr. B. wirft ein Licht auf ältere Katzen, ältere FIV-positive Katzen sowie auf alle Freigänger. Sie unterstreicht auch die Freundlichkeit und Hingabe derjenigen, die eine helfende Hand anbieten, und regt uns dazu an, uns zu fragen, was wir tun können, um ihr kostbares Leben zu verbessern.